Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Sonntag, 7. Oktober 2012

Zehn Tage auf Flores

Eine Insel, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht, ist Flores, was „Blumen“ bedeutet. Ihren Namen verdankt sie den Portugiesen, die sich im 16. Jahrhundert ansiedelten, dann aber im 17. Jahrhundert von den Holländern vertrieben wurden. Sie gehört zu der Inselgruppe „Nusa Tenggara Timur“ und bei vielen Indonesienkennern gilt sie als die schönste aller 17.000 Inseln dieses riesigen Archipels. Nun habe ich es in diesen zwei Jahren noch nicht geschafft, allen Inseln einen Besuch ab zu statten ;-), aber ich muss zugeben, dass sie wirklich sehr schön ist! Und es stimmt, dass die Blumenpracht hier besonders üppig ist. Die herrlichen Bougainvillea mit ihren leuchtenden Rosa-, Rot-, Lila-, Orange- und Weißtönen haben sich mir besonders eingeprägt.

Die Blütenpracht ist traumhaft schön!
Von Denpasar (Bali) flogen wir zwei Stunden nach Maumere, das im Norden der Insel in der „Sikka Region“ liegt. Nur 13 km vom Flughafen entfernt quartierten wir uns im „Sea World Club“ ein, einem Resort, dessen Strandhäuser entlang des traumhaften „Waiara Beach“ gelegen sind mit direktem Blick auf’s Meer. Ich will ja meine Leser wirklich nicht neidisch machen, aber die Anlage ist die Vorstufe zum Paradies!

Welcome to SWC!

Unser Strandhaus, die "Honeymoon Suite"
Blick von unserer Veranda auf Strand und Meer

"Unser" Strand ist nicht überlaufen von Touristen, sondern von
Fischern, die am Spätnachmittag ihre Netze einholen.
Und so sieht "unser" Strand in der anderen Richtung bei
Sonnenuntergang aus
Unvergesslich werden die Tauchgänge bleiben, die wir hier erlebten! Zum Resort gehört eine Tauchbasis und an drei Tagen schipperten wir mit der „Phoenix“ zu den umliegenden Dropp offs, die uns eine atemberaubende Unterwasserwelt offenbarten.

Die "Phoenix", die uns zu wundervollen "Dropp offs" schipperte

Ist das smaragdgrüne Wasser nicht herrlich?!

Wir genießen die Schwerelosigkeit
Als ein „must see“ gilt in Indonesien der Vulkan „Kelimutu“ mit seinen drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Um 5 Uhr brachen wir auf und durchquerten die wilde Bergwelt im Inneren der Insel auf unzähligen Serpentinen rauf und runter. Aber die dreieinhalbstündige Autofahrt hatte sich gelohnt: Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich uns die bizarre Mondlandschaft und wir konnten uns kaum satt sehen.

Man achte auf die unterschiedlichen Farben, die sich ständig ändern!

Das ist der dritte der drei Kraterseen, dessen Wasser immer
schwarz ist. Der Mythos sagt, dass hierher die Seelen der
bösen Menschen kommen.
Wen es interessiert - bitte schön, lest selbst!
So ähnlich könnte es auf dem Mond doch auch aussehen - oder?
Zwei weitere Ausflüge führten uns nach Sikka und Watublapi, wo wir uns die Herstellung von „Ikat“-Stoffen zeigen ließen und natürlich auch welche kauften. „Ikat“ ist eine traditionelle Webtechnik, die besonders schön und motivreich auf Flores ausgebildet ist. Die Ikat-Technik besteht darin, dass vor dem Durchziehen durch den Webstuhl die Baumwoll-Kette auf einem Ikat-Rahmen aus Bambus aufgespannt wird. Entsprechend dem gewünschten Muster werden die Kettfäden mit Bambusbast abgebunden bzw. umwickelt (ikatiert). Knapp hinter dem Knoten wird der Bast abgeschnitten. Anschließend erfolgt die Färbung, wobei die abgebunden Stellen farbundurchlässig sind und keine Färbung bekommen. Bei mehreren Farben muss jeder Fadenstrang diverse Male umwickelt und in Farbe eingetaucht werden. Dies bedeutet einen enormen Arbeitsaufwand, der Wochen und Monate dauert. Ein Ikat-Sarong ist umso wertvoller, je öfter er dem Vorgang des Abbindens und Färbens unterzogen wurde.

Demonstration, wie die Baumwolle gereinigt und für's Spinnen
vorbereitet wird. Die Florenesinnen tragen die berühmten Ikat-
Stoffe natürlich selbst auch! Die Dame links hat ihre Haare ihr
Leben lang nicht geschnitten. Man beachte ihre kunstvoll ver-
schlungene Frisur! Überhaupt waren die Damen wunderschön
geschmückt!

Hier wird "ikatiert", d.h. die Baumwollfäden werden mit Bambus-
bast umwickelt, damit beim anschließenden Färben dort keine Farbe
eindringt.
 
Hier ein modischer Rock, wie man Ikat-Stoffe
auch tragen kann außer als traditionellen Sarong.
Ich weiß, ich weiß, die Bluse passt nicht dazu! ;-)
Im Hintergrund die traditionellen Muster, eins
schöner als das andere!

Wir wurden mit Snacks und hier frischen Kokosnüssen
zuvorkommend bewirtet!
Die Menschen auf Flores sind zu 85% Katholiken. Wir hatten die Ehre und das Vergnügen, einen der Steyler Missionare persönlich kennen zu lernen, die sich sehr um das Wohl der Insel verdient gemacht haben: Pater Heinrich Bollen SVD. Seit 53 Jahren lebt er auf Flores und ist Gründer und Berater zahlreicher Stiftungen sowie des Sea World Clubs. Mit seinen 83 Jahren ist er immer noch rührig und weit davon entfernt „Däumchen zu drehen“, wie er es ausdrückte. So nahm er uns mit auf einen seiner Besuche bei einem Waisenkinderhaus, das er regelmäßig besucht, um nach dem Rechten zu sehen. Auch zur Erstkommunion in einer der zahlreichen Kirchen nahm uns Pater Bollen am Sonntagmorgen mit. Das große Kirchengebäude war rappelvoll! Wie wichtig den Menschen hier ihr Glaube ist!

Die rappelvolle Kirche in Maumere bei der Erstkommunionsfeier

Die Mädchen sind geschmückt, geschminkt, frisiert
und heraus staffiert wie kleine Bräute!

Wir mit Pater Heinrich Bollen SVD
Die zehn Tage auf Flores werden uns unvergesslich bleiben! Die herrliche Natur, die freundlichen Menschen, das smaragdgrüne Meereswasser sowie das traumhafte Klima haben unsere Erlebnisse in Indonesien um eine Kostbarkeit bereichert.

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