Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Freitag, 24. Dezember 2010

Selamat Hari Natal!

Das heisst “Gesegnete Weihnachten” auf Bahasa Indonesia. In den Geschaeften und Einkaufszentren ist alles kitschig schoen weihnachtlich geschmueckt, es glitzert und blinkt in allen Farben. Und das in einem moslemischen Land. Es ist wohl suedostasiatische Mentalitaet, dass ALLES gefeiert wird, auch wenn einem die urspruengliche Bedeutung dieses christlichen Festes gar nicht bekannt ist. Das kennen wir schon von Thailand.

Mit diesem Foto, das heute Vormittag entstand und zeigt, wie wir hier Weihnachten feiern, verabschiede ich mich fuer dieses Jahr von meinen Lesern und wuensche allen ein friedvolles Fest. Gottes Segen die Fuelle fuer das Neue Jahr, auf Indonesisch: “Selamat Tahun Baru!”

Friede auf Erden unter Polizeischutz

Die Islamisierung in diesem Land schreitet beunruhigend schnell voran. Mit Besorgnis verfolgen wir die Zeitungsberichte, die von Angriffen auf Christen berichten. So hat im September der taetliche Angriff auf Vorstandsmitglieder einer christlichen Kirche in Bekasi, in der Naehe von Jakarta, fuer Schlagzeilen gesorgt und am vorletzten Sonntag sind in Bandung waehrend eines christlichen Gottesdienstes islamistische Hardliner eingedrungen, um ihn aufzuloesen und die Gottesdienstbesucher nach Hause zu schicken.

Als Grund fuer den Angriff in Bekasi werden baugenehmigungsrechtliche Unkorrektheiten angefuehrt und in Bandung fand der Gottesdienst in privaten Raeumen statt, was in Indonesien nicht erlaubt ist.

Trotzdem ist das kein Grund, gegen die christlichen Minderheiten dermassen aggressiv vorzugehen. Viele Muslime aeussern sich in den Leserbriefen zutiefst empoert und besorgt ueber diese wachsende Intoleranz im Lande. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass diese Ausschreitungen gegen Christen von den staatlichen Autoritaeten, der Polizei bis hin zum Staatspraesidenten geduldet werden. Wie die “Jakarta Post” schreibt, sind sie entweder machtlos gegen die Hardliner oder – schlimmer noch – sogar mit ihnen verbuendet.

Weiter ist in der “Jakarta Post” zu lesen, dass der Anfuehrer der “Islam Defenders Front”, die hinter den beschriebenen Ausschreitungen steht, dem Polizeipraesidenten von Jakarta seine “Hilfe” angeboten hat, um die Weihnachtsgottesdienste der Christen zu “schuetzen”. Er betont zwar, dass die Christen das Recht haetten, Weihnachten zu feiern und man das respektieren muesse, aber im naechsten Atemzug: “...but Christians should not provoke us”. Es hoert sich an, als wolle der Wolf selbst die Schafe hueten, darauf lauernd, welches Verhalten ihn zum erneuten Angriff “berechtigt”. Leider sind wir vom “Frieden auf Erden” noch weit entfernt!

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Surprise, surprise!

Wenn wir in Jakarta sind, übernachten wir meistens im Hotel Mandarin Oriental. Es liegt sehr schön zentral, direkt an der "Big Fountain" in der Jalan Thamrin, einer der Hauptstraßen, an der auch die Deutsche Botschaft liegt sowie das GTZ-Büro.

Da ist man sooo weit weg von Deutschland, ahnt nichts Schlimmes und will abends in eines der hoteleigenen Restaurants namens "Lyon" essen gehen. Wie der Name schon vermuten lässt, ein französisches Restaurant. Wir stehen also noch am Eingang und studieren die Menuekarte, als wir auch schon, wie es in Südostasien üblich ist, vom Ober (einem Westler) mit einem freundlichen "Bonsoir!" angesprochen werden. Das veranlasst uns natürlich zu der Annahme, dass der Ober Franzose ist - und meine Vorfreude auf einen netten Plausch in französischer Sprache wächst: "Ah, vous êtes Francais!" "Non, pas vraiment, je suis Allemand", entgegnet darauf der Ober. "Na, dann können wir ja auch auf Deutsch miteinander reden", entgegnete ich, und schon ließen wir uns von ihm an einen schönen Tisch führen.

Das Restaurant war sehr gut besetzt und der Ober, genauer gesagt der Restaurantchef, wie sich im Laufe des Abends heraus stellte, hatte viel zu tun. Aber zwischendurch ergaben sich natürlich immer ein paar nette Worte. Ganz zum Schluss erwähnten wir beiläufig, dass wir aus Hannover kommen. Darauf der Ober: "Ach nee - und ich aus Wettbergen!" Wie klein die Welt doch ist!

Dienstag, 7. Dezember 2010

Wozu Networking alles gut ist

Es ist natürlich immer gut, wenn es einem gut geht. Gesundheitlich meine ich. Was aber, wenn man dann doch mal einen Arzt braucht, aber so völlig neu ist in dieser Stadt? Krankenhäuser gibt es einige hier und auch Hinweisschilder von Arztpraxen habe ich schon viele gesehen. Aber was man so von anderen "Expats" hört, ist, dass viele indonesische Ärzte kein Englisch sprechen und die hygienischen Verhältnisse eher zu wünschen übrig lassen. Deshalb fliegen viele "Expats" bei gesundheitlichen Problemen nach Singapur, was von Bandung aus überhaupt kein Problem ist.

Mich störte seit geraumer Zeit eine Schwellung auf dem Augenlid, die zwar nicht schmerzte, aber auch nicht von allein wieder zurück ging. Deswegen nach Singapur zu fliegen, erschien mir ein bisschen zu viel des Guten. Aber wie findet man einen wirklich guten, nach westlichen Maßstäben ausgebildeten, vertrauenswürdigen, Englisch sprechenden Augenarzt in einem Land, dessen Sprache man noch nicht gut beherrscht?

Die Vorteile der modernen Kommunikation machten's möglich: Meine E-Mail an die "Expat-Verteilerliste", der wir ja mittlerweile auch angehören (siehe meinen Bericht vom 19. Oktober), löste große Resonanz aus und ich bekam viele gute Tipps, aber auch Hinweise, wo man besser NICHT hingeht. Der Bericht eines deutschen Landsmannes, der sich hier einer Grauen Star-Operation unterziehen musste und nur allerbeste Erfahrungen gemacht hatte, überzeugte mich dann vollends, ins "Bandung Eye Center" zu gehen. Klein, aber fein! Von außen ein eher kleines, unscheinbares Gebäude, aber von innen supermodern und blitzsauber. Eine hervorragend organisierte Voruntersuchung und keine lange Wartezeit. Eine junge, kompetente Augenärztin unternahm sofort einen kleinen "operativen Eingriff". Danach sah ich erst einmal einige Tage wie "Draculette" aus und deshalb verzichte ich auch an dieser Stelle auf Fotos ;-) Aber nach etwas mehr als einer Woche war nichts mehr zu sehen, alles bestens verheilt.

Meine positiven Erfahrungen habe ich dann wiederum per Networking den "Expats" mitgeteilt - so hilft man sich hier gegenseitig.