Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Sonntag, 7. August 2011

Trauerrituale der Batak

Neulich habe ich an einer Trauerfeier teilgenommen. Die Mutter der Ehefrau des Präsidenten von UNAI war gestorben.

Schon vom Parkplatz aus, noch weit vom Trauerhaus entfernt, war laute, fröhliche Musik zu hören. Die Lautstärke der Musik und meine Verwunderung stiegen in dem Maße, wie ich mich dem Trauerhaus näherte. Tatsächlich, direkt vor dem Trauerhaus sorgte eine kleine Kapelle mit Keyboard, Gitarren, Flöten und Schlagzeug für Stimmung.

Ich trat ein und wurde gleich zum offenen weißen Sarg geleitet, in dem die Tote friedlich aufgebahrt lag, mitten im Raum und im Zentrum des Geschehens. Alle Möbelstücke waren entfernt worden und der ganze Raum war mit bunten Stoffen ausgelegt. In einer Ecke standen Stühle.

Nachdem ich der Familie mein Beileid ausgesprochen hatte wurde ich gebeten, mich zu setzen. Da ich als eine der Ersten da war, suchte ich mir einen strategisch günstigen Platz, von dem ich alles gut beobachten konnte.

"Andere Völker, andere Sitten" heißt es ja so schön. Wie wahr! Es herrschte eine eher fröhliche Stimmung, was durch die Musik natürlich noch einmal besonders unterstrichen wurde. Die engsten Verwandten waren festlich gekleidet, trugen farbenfrohe Tücher über den Schultern, die Frauen waren kunstvoll frisiert mit Hochsteckfrisuren und waren überhaupt sehr hübsch anzuschauen.

Nach und nach füllte sich der Raum, es wurden Reden zu Ehren der Toten gehalten und immer wieder wurde getanzt, wobei eine typische Handbewegung mit aneinander gelegten Handflächen immer wiederholt wurde. Die Neuankömmlinge tanzten um die Angehörigen herum und legten dabei ein buntes Tuch um deren Schultern, was Trost und Schutz zusprechen bedeuten soll, wie man mir hinterher erklärte. Es handelt sich hierbei um ein Ehrungsritual der Batak, einer Volksgruppe im Norden der Insel Sumatra, woher die Familie mütterlicherseits stammt.

Von jedem und allem wurden Fotos bzw. Videoaufnahmen gemacht und so habe ich mich schließlich getraut, mit meinem Handy ein Video aufzunehmen, was diese besondere Stimmung vielleicht am besten wiedergibt. Mir ist bewusst, dass dieses Video für uns Westeuropäer vielleicht Tabu- oder Schamgrenzen überschreitet. Da dies aber für die Trauernden selbst nicht gilt, empfinde ich es nicht als Respektlosigkeit, es zu zeigen. Auf meine Nachfrage hat man mich sogar ermutigt, es zu tun:


1 Kommentar:

  1. Wirklich sehr, sehr anders...
    Die Musik lädt ja quasi nur zum feiern ein.
    Sehr interessant das Alles! :)
    Grüüüße!

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